Feuerlöschwesen bis ins Jahr 0




Die Geschichte des Feuerlöschwesens (Teil I) In dieser Serie, die über mehrere Ausgaben gehen wird, möchte ich die Geschichte des Feuerlöschwesens von der Frühzeit an darlegen. In dieser Ausgabe werde ich mich mit der Zeit vor Christi Geburt beschäftigen. Falls jemand noch weitere Informationen haben sollte, bitte ich mir diese zukommen zu lassen. Seit jeher hatte der Mensch schon mit dem Feuer zu tun. In den Ursprüngen kannte er es nur als heißes, gefährliches Unbekanntes, das durch Blitzschlag (damals noch ein Zeichen der Götter) entstand. Zu verwenden lernte der Mensch es erst vor ca. 700 000 Jahren, wie Funde in einer Höhle bei Saloniki beweisen. Selbst Feuer zu entfachen begann der Steinzeitmensch um 100 000 v. Chr., indem er Feuer-steine aneinander schlug. Das Entzünden von Feuer durch das Reiben des Holzes oder durch das Feuerbohren entdeckte der Mensch erst um ca. 4000 v. Chr. Da dies auch die Zeit ist, in der der Mensch vom nomadisierenden Jäger und Sammler zum sesshaften Bauern wurde, entstand nun auch die Situation, gemäß welcher der Mensch Haus und Hof vor dem Feuer schützen musste. So waren schon 3000 v. Chr. zweiholmige Sprossenleitern bekannt, die zum Festungsbau, zur Kriegsführung und sicherlich auch zum Feuerlöschen verwendet wurden. Nachweisbar ist dies durch ein elfenbeinernes Modell eines Festungsturmes aus einem Königsgrab in Mittelägypten. Um 2500 v. Chr. kannte man in Ägypten auch schon Leitern mit Rädern. Aus der Zeit um 1170 v. Chr. ist auch schon vorbeugender Brandschutz bekannt, denn unter Ramses III. wurde vor den Stadttoren von Memphis lange Stangen mit metallenen Spitzen angebracht - also die ersten Blitzableiter. Die älteste Darstellung des Feuerlöschens ist eine Darstellung um 850 v. Chr. aus einem Palast aus Ninive (assyrische Krieger, die eine Stadt belagern, löschen gegnerische Brandfak-keln. Die erste Wasserleitung zur Trinkwasser - und Löschwasserversorgung dürfte die gewesen sein, die der König Hiska von Juda für die Stadt Jerusalem um ca. 700 v. Chr. erbauen ließ (bemerkenswert : sie läuft durch einen 531 m langen Felstunnel). Die erste offizielle Feuerschutztruppe wurde im chinesischen Reich Sug 564 v. Chr. eingerichtet. Nach einem verheerenden Großbrand wird diese Truppe, die dem damals noch bestehenden Arbeitsministerium unterstellt war, rekrutiert. Absperren des Brandplatzes durch Soldaten, Bewerfen gefährdeter Häuser mit feuchter Erde, Anlage von Wasserkanälen und Löschteichen, Instandhalten von Körben, Eimern, Fässern und Seilen für die Brunnen werden als weitere Lösch - und Schutzmaßnahmen angeordnet. Eine weitere Maßnahme zur Vorsorge empfiehlt Aineias in seinem Buch über Festungsbau-um 360 v. Chr., nämlich Holzwerk durch Anstrich von Essig feuerfest zu machen. Ähnliches tat 86 v. Chr. Archaelaos, Feldherr des Königs Mithiadres [König von Pontos (Griechenland)] im Kampf gegen Sulla (röm. Feldherr). Er lässt seinen hölzernen Belagerungsturm am Hafen Piräus mit Alaun (Aluminium - Kalium - Sulfat) bestreichen und macht ihn somit vollständig feuerunempfindlich. Seit ca. 300 v. Chr. gab es auch in Rom eine "Feuerwehr" nämlich, die "Tresviri nocturni", ein Dreimännerkolleg, das für den Feureschutz und die nächtliche Sicherheit verantwortlich waren. Sie befehligten eine Mannschaft aus Gemeindesklaven (familia publica), die an Mauern und Toren stationiert waren. Da dies nicht ausreichte, bildeten reiche Privatleute eigenen Sklavenlöschmannschaften (familia privata) aus, die teils gegen Bezahlung teils kostenlos in Aktion traten. Die erste zweizylindrische Kolbenpumpe entwickelte der griechische Gelehrte und Techniker Ktesibios aus Alexandrien um das Jahr 250 v. Chr. In den folgenden Jahrzehnten wurde diese Erfindung dann von einigen seiner Schüler noch verfeinert (z. B. eine Leiter aus aufblasbaren Schläuchen). Auch 24 v. Chr. erwähnt der Baumeister Pollio aus Rom diese Pumpe, aber ihre Verwendung zum Feuerlöschen läßt er unerwähnt. In Rom bildete der Polizeidirektor Marcus Egnatius Rufus 24 v. Chr. aus Sklaven und Miet-lingen eine eigene private Feuerwehrtruppe, die durch ihren Einsatz und Mut hohe Gunst beim Volk besaß. Beim Ende seiner Amtszeit veröffentlicht Rufus einnGedicht, in dem er erklärt, dass er die Stadt Rom unverletzt (d.h. ohne großen Brandschaden) hinterlassen hat. Kaiser Augustus empfand dieses Gedicht als persönliche Beleidigung und Vorwurf an ihn. Daher gründete er 21 v. Chr. eine nächtliche Brandwache aus 600 Sklaven und vertraute ihre Leitung dem Staatsrat an. Abschließend zu diesem Teil eine besondere Episode: Um 70 v. Chr. gewinnt der Konsul Marcus Licinius Crassus ein riesiges Vermögen, indem er in Rom in Brand geratene und die daran anstossenden Häuser, welche ihre Besitzer aus Furcht um einen äußerst geringen Preis hingaben, noch während des Brandes kaufte, durch seine Sklaven löschen und wieder aufbauen ließ.

Zweizylindrische Kolbenpumpe