Feuerlöschwesen von 1700 bis 1850



In dieser Ausgabe soll über den Feuerschutz bis zur Gründung der ersten deutschen Turnerfeuerwehr berichtet werden. Zwischen 1700 und 1841 wurden die Kübelspritze, die Drehleiter und die Dampfspritze für die Brandbekämpfung erfunden. Der Silberstecher Zacharias Greyl aus Augsburg erfindet 1715 eine wirkungsvolle Feuerlöschbombe. In einem mit Wasser gefüllten Fäßchen werden 2 Pfund Pulver mittels Zündschnur zur Explosion gebracht. In Paris wird 1716 das Pompiers-Corps aus festbesoldeten Löschmännern gebildet, der erste Vorläufer der späteren Berufsfeuerwehren. Der Techniker Jakob Leupold aus Leipzig konstruiert 1720 die erste Kübelspritze, die auch Rohr-, Schlangen- bzw. Schlauchspritze genannt wird. 1724 konstruiert Jakob Leupold aus Leipzig die erste Kolbenpumpe mit flexiblem Saugschlauch, die als tragbare Spritze ausgeführt ist. In Philadelphia/USA wird 1736 die erste Freiwillige Feuerwehr in der Welt gegründet. In Barmen beschließen 1745 wohlhabende Bürger private Feuerschutzmaßnahmen, aus der aber nicht die erste deutsche Feuerwehr abgeleitet werden kann. In London werden seit 1762 Straßenhydranten bei der Brandbekämpfung verwendet. Der Franzose Pilatre de Roziers konstruiert 1785 das erste Atemschutzgerät, das aus einer Nasenmaske mit einer 48 Fuß langen gefirnißten Taftröhre mit Drahtspirale besteht. Die Ausatmung erfolgt durch den Mund. Der Franzose Edouard Regnier konstruiert 1802 die erste fahrbare und drehbare Feuerleiter, eine durch Zahnstangen und Getriebe ausschiebbare Oberleiterteile, die erste Drehleiter. Die Stadtgemeinde Knittlingen in Württemberg beschafft 1808 beim Wagnermeister Andreas Scheck aus Lienzingen die erste fahrbare deutsche Drehleiter. Captain Manby, ein ehemaliger Offizier aus Yarmouth/England erfindet 1816 den ersten tragbaren Feuerlöscher. Wasser wird dabei über Preßluft mit Asche vermischt. In Württemberg wird 1827 erstmals empfohlen, bei Feuerlöschkupplungen gleiche Schraubengewinde zu verwenden, um die Schläuche verschiedener Spritzen verbinden zu können. 1828 baute der schwedische Ingenieur John Ericsson, Teilhaber der Maschinenfabrik John Braithwaite in London, die erste fahrbare Dampffeuerspritze. In Berlin wird 1832 eine Dampffeuerspritze zum Schutz der königlichen Gebäude eingesetzt. Der Schornsteinfegermeister Benzinger aus Hannover erfindet 1836 ein Gummierungsverfahren für Feuerlöschschläuche. In Meißen/ Sachsen werden 1841 ein Turnverein und eine Feuerwehr gegründet, die sich Freiwilliges Lösch- und Rettungscorps nennt und aus einer Rettungsschar, Löschschar und Wachschar besteht. Es handelt sich um die erste deutsche Turnerfeuerwehr.