Feuerlöschwesen von 1500 - 1700




In dieser Ausgabe soll über den Feuerschutz des Mittelalters berichtet werden. Zwischen 1500 und 1700 wurden die ersten für die Brandbekämpfung brauchbaren Feuerspritzen gebaut und der Schlauch zur Wasserförderung erfunden. In der Reichsstadt Nürnberg fertigen um 1500 Rotgießer kleine Stock- und Handspritzen, die in ganz Süddeutschland und der Schweiz verkauft wurden. Etwa 1 Liter Wasser ließ sich etwa ein bis zwei Meter weit verspritzen. Der Augsburger Goldschmied baut 1518 die Augsburger Feuermaschine. Diese bestand aus einem großen Wasserkessel aus Kupfer mit Messingstrahlrohr auf einem vierrädrigen Wagen. Mit einem Gewicht von über 6 Zentner war dieses Löschgerät nicht sehr leicht zu bewegen.
In Braunschweig wird 1526 die erste Wasserkunst gebaut. Wagenräder treiben über Zapfwellen und Zahnbäume mehrere Kolbenpumpen an, die das Wasser der Oker in Bottiche heben und damit die Brunnen über Holzleitungen speisen.
In der Stadt Wien regelt die neue Feuerordnung von 1534 den Wachdienst des Türmers von St. Stephan. Feuersignal war durch Glockenschlag und Richtungsangabe durch Ausstecken einer roten Fahne bei Tag und einer roten Laterne bei Nacht zu geben.
Um 1560 kommt der Begriff Roter Hahn für Feuer bzw. für Brandstiftung auf.
Jacques Besson, Mathematiker und Ingenieur aus Orleans stellt 1569 eine große fahrbare Feuerspritze vor, die vom Prinzip her eine große Stock- bzw. Handspritze darstellt. Mittels einer Handkurbel wird eine Schraubenspindel in den Kolben gedrückt. Zum Füllen dient ein Trichter mit Absperrhahn auf dem Mundstück.
In Berlin wird 1572 eine hölzerne Wasserleitung von außerhalb in die Stadt verlegt. Der Röhrenmeister Hans Löhner errichtet im Nürnberger Stadtgraben vor dem Frauentor 1583 eine Wasserkunst zur Versorgung der höhergelegenen Stadtteile ein. Über zwei Wasserräder heben 6 Kolbenpumpen Wasser in zwei Hochbehälter im Turm.
Um 1597 ist die Urform der heutigen Klappleiter, die sogenannte verborgene Leiter bekannt, die aus einem zylindrischen Stamm angefertigt ist.
Die Stadt Nürnberg beschafft 1602 mehrere große Feuerspritzen.
Der Spritzenmacher Georg Schnellen aus Nordhausen/Harz baut 1610 die ersten Handdruckspritzen in Deutschland, die an die Stadt Braunschweig gehen.
Um 1615 ist der Ingenieur Salomon de Caus der erste Konstrukteur großer Feuerspritzen. Es handelt sich um einzylindrige Spritzen auf Schleifen.
1648 wird in der Kolonie Neu Amsterdam, dem heutigen New York das erste Feuergesetz erlassen. 1658 gibt es hier die ersten Feuerwehrmänner Amerikas, die sogenannten Prowlers, die nachts mit Löscheimern und Leitern durch die Straßen von Neu Amsterdam patrouillieren.
Der Nürnberger Mechaniker Hans Hautsch konstruiert 1655 eine zweizylindrige Windkesselspritze auf Schleifen, die auch ins Ausland verkauft werden.
Im September 1666 bricht im Haus eines Londoner Bäckers ein Feuer aus, das 5 Tage lang wütet und dabei 13 200 Häuser und 90 Kirchen vernichtet. Glücklicherweise kommen nur 8 Menschen ums Leben,.
Der Amsterdamer Brandmeister Jan van der Heyden erfindet 1672 den ledernen Druckschlauch, der sich bei einem Brand 1673 in Amsterdam bewährt.
In Hamburg wird 1676 die erste deutsche Feuerversicherung gegründet.
In Hamburg werden 1677 die ersten Schlauchspritzen von Heyden eingesetzt.
Die Stadt Wien stellt 1685 vier Feuerknechte für die stadteigenen Feuerspritzen ein, die Tag und Nacht als Stammmannschaft eingreifen sollen. Die Stadt Wien hat damit den ersten ständigen Feuerwachdienst mit besoldetem Personal und jederzeit einsatzbereiten Löschgeräten.
In Reutlingen nimmt 1690 der Zinn- und Glockgießer Michael Kurtz den Spritzenbau auf und erlangt auch im Ausland beachtliche Geltung.
Um 1691 wird das Spinnen des Asbests und die Verarbeitung zu unbrennbaren Laken durch J. Ciampini wieder bekannt gemacht.
Der Chemiker und Mediziner Georg Ernst Stahl aus Ansbach beschäftigt sich 1697 mit der Theorie der Verbrennungsvorgänge.